Ausbildung als Jobsicherung: Lehre reduziert Arbeitslosigkeitsrisiko

Gerade in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit wird klar, dass Bildung das Risiko für Arbeitslosigkeit senkt. Wer nur den Pflichtschulabschluss ohne weiterführende Ausbildung hat, der hat laut Arbeitsmarktservice (AMS) ein dreieinhalbmal so hohes Risiko arbeitslos zu werden wie jemand mit einer Lehrausbildung.

Konkret lag das Arbeitslosigkeitsrisiko von Personen ohne Ausbildung bei 26,6 Prozent, bei Personen mit einem Lehrabschluss jedoch nur bei 7,8 Prozent (im Jahresdurchschnitt 2015). Am niedrigsten war das Arbeitslosigkeitsrisiko bei Personen mit Uni- bzw. Fachhochschulabschluss.

Stellenwert der Lehre ist hoch

Der Stellenwert der Lehre ist in Österreich nach wie vor hoch. Die Zahl der unselbstständig Erwerbstätigen mit Lehrabschluss ist seit dem Jahr 1995 um 6 Prozent gestiegen. Fast vier von zehn Erwerbstätigen haben eine Lehre absolviert: Der Anteil an allen Erwerbstätigen lag 2015 bei 38 Prozent und ist in den letzten 20 Jahren nur leicht zurückgegangen (1995: 41 Prozent der Erwerbstätigen mit Lehrabschluss). Durch Technologisierung, Internationalisierung oder Ökologisierung werden von den Beschäftigten höhere Qualifikationen verlangt und Niedrigqualifizierte vom Arbeitsmarkt verdrängt. 46 Prozent des Anstiegs der Arbeitslosigkeit seit dem Jahr 2008 entfallen auf Personen ohne Ausbildung.

Lehrabschluss für jede zweite Stelle erforderlich

Für rund jede zweite beim AMS gemeldete sofort verfügbare Stelle (Stand Ende November 2016) ist ein Lehrabschluss erforderlich. Besonders gefragt sind Absolventinnen und Absolventen von Metall- und Elektroberufen, Tourismusberufen, Handels- und Büroberufen sowie Bau- und Technikberufen. Bei Metallfacharbeitern, Technikern, Fräsern und Drehern gibt es derzeit sogar österreichweit mehr offene Stellen als vorgemerkte Arbeitslose mit passenden Qualifikationen.

Angebot und Nachfrage

Im Wunsch-Beruf eine Lehrstelle zu finden ist allerdings oft nicht einfach. Und manche Lehrstellen-Anbieter finden nur schwer einen Lehrling. Wer etwa Ende September eine Lehrstelle zum sofortigen Antritt suchte, der hatte es vor allem in Ostösterreich schwer, in begehrten Berufen noch einen Ausbildungsplatz zu bekommen: So kamen in Wien 218 Suchende auf eine offene Lehrstelle für Kfz-Techniker. Umgekehrt konnten in Oberösterreich, Salzburg und Tirol an einer Lehrstelle als Restaurantkauffrau/-mann Interessierte statistisch gesehen unter zehn oder mehr offenen Lehrstellen wählen, wie das AMS ermittelt hat.

Personenbezogene Lehrstellenförderung

Um die „strukturelle Arbeitslosigkeit“ zu bekämpfen und den „skill gap“ zu schließen fördert das AMS die Qualifizierung von Arbeitslosen mit einer Vielzahl von Maßnahmen. Es gibt etwa „Personenbezogene Lehrstellenförderung“, „Überbetriebliche Lehrausbildung“, die „FacharbeiterInnen-Intensivausbildung mit Lehrabschluss“ bis zum Modell „Kompetenz mit System“ – ein Lehrabschluss in Etappen. Im Rahmen des Programms „Frauen in Handwerk und Technik“ (FIT-Programm) werden Frauen dabei unterstützt, eine Ausbildung in einem handwerklich-technischen Beruf zu absolvieren, die mit einem Lehrabschluss oder einem vergleichbaren Schulabschluss endet.

 

(APA)